Körperliches Lernen

 

Phil: „Irgendwas ist anders.“
Rita: „Gut oder schlecht?“
Phil: „Alles, was anders ist, ist gut!“ (aus dem Film: „Täglich grüßt das Murmeltier“)

 

Ich kann beobachtet werden wie ich etwas tue, und der innere Beobachter gibt einen Bericht über das ab, was er gesehen hat. Er kann meine Handlung beschreiben, erklären und bewerten. Im Bereich des Körperlernens unterlässt es der Bobachter, eine vorschnelle Bewertung abzugeben, er versucht „nur“ zu beschreiben. Wertungen wie Lob und Tadel wegzulassen erscheint anfangs sehr schwierig. Die zu zeitnahe Bewertung, ob etwas gut oder schlecht war, wirkt sich unmittelbar auf den Erfolg der Handlungen aus. Diese Bewertung ist die Leistung unseres bewussten Verstandes. Dem Lernprozess des Körpers allerdings sind diese Kommentare abträglich.

Das eigene Tun im Lernen jenseits körperlicher Automatismen heisst in der täglichen Praxis: ich beschreibe, was ich wie tue, was ich sehe, was ich höre möglichst genau, gleichzeitig klammere ich die Bewertung aus. Beispielsweise sage ich nicht „der Ball ist im Aus, ach…“ sondern „der Ball ist 50 cm außerhalb“. Diese Information ist zuerst wertfrei und setzt einen realitätsbezogenen Lernprozess des Körpers in Gang. Der vom kritischen Verstand ungestörte aktive Körper wäre hier ein lernender und gleichzeitig in Aktion beanspruchter Körper. Es legt uns nahe, dass er vor allem  Informationen benötigt um sich zu korrigieren und zu lernen. Die Schwierigkeiten sich mit dem inneren Bewerter, der oft abwertend arbeitet, sind im Lernprozess nicht zu unterschätzen.

Vieles in körperlichen Abläufen ist im besten Sinn automatisch.  Wie differenziert die Körpermechaniken sind, die das Bewusstsein nicht beanspruchen hängt von meinen  täglichen Übung ab.  Anhand einer inneren linearen Ordnung kann ich beschreiben in welcher Art und Weise ich etwas tue. Lineare Abläufe benötigen Vorbereitung und Planung:  zuerst das, dann dies. Wie ich etwas vorbereite, anordne, durchführe und abschließe, hat innenpolitische Auswirkungen. Irgendwann bewerte ich meinen Prozess und vergleiche ihn mit anderen, ähnlichen Prozessen. Hier habe ich es so gemacht, diesmal jedoch habe ich es anders gemacht. Es war eventuell leichter oder schwerer.  so unterscheidet es sich vom anderen Wie-Tun.  Dieser Status meiner Handlungen (das habe ich getan, das habe ich abgeschlossen, das habe ich in meinem Leben geleistet, das habe ich verschuldet, da bin ich unschuldig) ist mein reger innerer Wertpapierhandel. Alle Handlungen lösen beschreibbare Gefühle aus, und hier kommt das immer wieder täglich grüßende Murmeltier ins Spiel. Wenn die gleichen Handlungen die immer gleichen Gefühle auslösen, befinde ich mich in einer Schleife. Wie ist es möglich, diese Schleife zu verlassen?